Der Chor „Beurer Cantarhei“ hatte in der Rotter Kirche den perfekten Rahmen für ihr A-Capella-Konzert gefunden. © füchtner

 

Als ob die Engel selber sängen – Prunkvolle Rokokokirche wird zum Schauplatz für A-Capella-Konzert

Von: Georg Füchtner (OVB)

In der Rokokokirche in Rott fand das A-Capella-Chorkonzert „Magnificat“ der „Beurer Cantarhei“ statt. Unter der Leitung von Karl Prokopetz und Anna Töller präsentierte das Ensemble Werke von Bach, Arvo Pärt, Vitautas Miskinis und Anton Bruckner.

Rott – Herrlich leuchten und funkeln die Figuren der Heiligen im Abendlicht. Bisweilen scheint es, als würden sie sich zur feierlichen Musik andachtsvoll bewegen. Die prunkvolle Rokokokirche in Rott bot den idealen Rahmen für das A-Capella-Chorkonzert „Magnificat“ der „Beurer Cantarhei“.

Im Rahmen des Musiksommers zwischen Inn und Salzach führten Dirigent Karl Prokopetz und Chorleiterin Anna Töller mit dem 2018 gegründeten Ensemble Werke von Bach, Arvo Pärt, Vitautas Miskinis und Anton Bruckner auf. Die Violinen spielten Florian Eutermoser und Eva und Emmanuel Hahn, die Viola Christopher Zack, das Cello Emil Bekir. Am Continuo zu hören war Stephan Pollhammer.

Klangsatt und raumfüllend

In der Motette „Jesu, meine Freude“ BWV 227 zeigte der Chor klangsatte und raumfüllende Farbigkeit. Das Grundgerüst bildete die Melodie des berühmten Kirchenliedes, das von den Streichern zart und hingebungsvoll zu Gehör gebracht wurde. Ein harscher Kontrast dazu waren die mit Emphase und Dramatik im Wechsel gesungenen Stellen aus dem Römerbrief.
Voller fließender Harmonie zwischen Männer- und Frauenstimmen entfaltete sich die Fuge, um die die anderen Sätze gruppiert sind. Der Chor sang mal hart und aufwühlend, dann wieder voller weicher Wehmut. Am Ende aber triumphierte über alle Traurigkeit klangmächtig die Freude der Hinwendung zu Jesus.
Ganz A-Capella, ernst und getragen erklang „Alma Dei Creatoris“ des zeitgenössischen litauischen Komponisten Vitautas Miskinis, leise und ruhig mit echoartigen Effekten „Dilexi“, mit hellen engelsgleichen Stimmen sangen die Frauen „Angelis suis Deus“.

Meditativ und erhaben

Mystische Erhabenheit verströmte anschließend das Magnificat von Arvo Pärt. An mittelalterliche gregorianische Gesänge erinnernde Spährenklänge bannten das Publikum. Es schien, als ob die Zeit still stehen würde. Der Chor intonierte diese beruhigende, meditativ anmutende Musik mit großer Einfühlung.
Hell und klar ertönte nach dem „Locus iste“ und dem „Salvum fac populum tuum“ das berührende „Ave Maria“. Die Männer sangen dunkel und ernst, die Frauen ätherisch zart, vom Continuo behutsam rhythmisch grundiert. Das ganze Werk war von einer makellos strahlenden Reinheit und Schönheit.
Der Kreis schloss sich mit Bach. Nach den vielen ernsten Stücken sang der Chor instrumental unterstützt fröhlich und jubilierend die Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“ BWV 230. Im Licht des Kirchenschiffs schienen auch sämtliche Heiligen und Engel mit einzustimmen. Die Besucher spendeten dem ergreifenden Konzert nach einer kurzen Pause des Innehaltens anhaltenden und dankbaren Applaus.